Eine Prostata-Operation ist für viele Männer mit Sorgen und Ängsten verbunden, insbesondere wenn es um die Auswirkungen auf die Sexualität geht. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen die häufigsten Fragen zu diesem sensiblen Thema beantworten und Ihnen wissenschaftlich fundierte Informationen an die Hand geben. Dabei unterscheiden wir zwischen der radikalen Prostatektomie bei Prostatakrebs und der Prostataresektion bei gutartiger Prostatavergrößerung.

Kann man ohne Prostata noch eine Erektion bekommen?

Prostata OP, Sexualität, Impotenz nach Prostatektomie

Bei radikaler Prostatektomie (Prostatakrebs):
Nach einer radikalen Prostatektomie ist es grundsätzlich möglich, eine Erektion zu bekommen. Allerdings hängt dies stark von der Operationstechnik und dem Erhalt der Nervenbündel ab, die für die Erektion verantwortlich sind.

Moderne nervenschonende Operationstechniken können die Wahrscheinlichkeit für den Erhalt der Erektionsfähigkeit erhöhen. Dennoch berichten etwa 30-80% der Patienten nach der Operation über Erektionsstörungen. Weitere Informationen zur Impotenz nach Prostatektomie erhalten Sie hier.

Bei Prostataresektion (gutartige Prostatavergrößerung):
Bei einer Prostataresektion wegen gutartiger Prostatavergrößerung bleibt die Erektionsfähigkeit in der Regel erhalten, da die für die Erektion zuständigen Nerven nicht beeinträchtigt werden.

Wie ist die Sexualität nach Prostata-OP?

Die Sexualität nach einer Prostata-OP kann sich verändern, muss aber keineswegs zu Ende sein. Viele Patienten berichten von einer erfüllten Sexualität, auch wenn Anpassungen notwendig sein können.

Bei radikaler Prostatektomie:
Nach einer radikalen Prostatektomie kann es zu Veränderungen der sexuellen Funktion kommen, einschließlich Erektionsstörungen und Veränderungen des Orgasmusempfindens. Die Libido bleibt in der Regel erhalten, sofern keine Hormontherapie durchgeführt wird.

Bei Prostataresektion:
Nach einer Prostataresektion bei gutartiger Vergrößerung sind die Auswirkungen auf die Sexualität meist geringer. Die Erektionsfähigkeit und Libido bleiben in der Regel erhalten.

 

Kann man nach einer Prostata-OP noch ejakulieren?

Bei radikaler Prostatektomie:
Nach einer radikalen Prostatektomie ist eine Ejakulation im herkömmlichen Sinne nicht mehr möglich, da die Prostata und die Samenblasen entfernt wurden. Patienten erleben einen sogenannten "trockenen Orgasmus".

Bei Prostataresektion:
Bei einer klassischen Prostataresektion kommt es häufig zu einer retrograden Ejakulation, bei der der Samen in die Blase fließt. Allerdings bietet unser KontinenzZentrum eine innovative Technik der ejakulationserhaltenden Prostataresektion an. Diese Methode ermöglicht es, die Ejakulationsfähigkeit bei bis zu 90% der Patienten zu erhalten.

 

Kann man nach Prostata-OP noch sexuell aktiv sein?

Ja, definitiv! Sexuelle Aktivität ist nach einer Prostata-OP weiterhin möglich und wird sogar empfohlen. Studien zeigen, dass regelmäßige sexuelle Aktivität nach der Operation die Erholung der Erektionsfähigkeit unterstützen kann.

 

Wie verändert sich der Sex nach einer Prostata-OP und welche sexuellen Probleme können auftreten?

Nach einer Prostata-OP kann es zu folgenden Veränderungen und Herausforderungen kommen:

  • Erektile Dysfunktion: Besonders nach einer radikalen Prostatektomie kann es vorübergehend oder dauerhaft zu Erektionsstörungen kommen. Detaillierte Informationen erhalten Sie hier.
  • Trockener Orgasmus: Bei fehlender Ejakulation wird der Orgasmus zwar noch empfunden, aber es tritt keine Samenflüssigkeit mehr aus. In einigen Fällen kommt bei gutartiger Prostatavergrösserung aber auch eine Prostataresektion mit ejakulationserhaltendes Verfahren in Betracht.
  • Veränderte Empfindungen: Einige Männer berichten von einer erhöhten Sensibilität der Genitalien. Manche Männer berichten auch von einer veränderten Intensität des Orgasmus.
  • Verkürzung des Penis: In einigen Fällen kann es zu einer leichten Verkürzung des Penis kommen.
  • Harninkontinenz beim Sex: Einige Männer erleben einen unfreiwilligen Urinverlust während sexueller Aktivität. Mehr Informationen zur Inkontinenz nach Prostata-OP erhalten Sie hier.
  • Die Libido kann vorübergehend beeinträchtigt sein

 

Anpassungen für ein erfülltes Sexualleben

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Probleme nicht bei allen Patienten auftreten und oft mit der Zeit nachlassen. Zudem gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um trotz möglicher Einschränkungen ein erfülltes Sexualleben nach Prostata-OP zu führen und die sexuelle Funktion zu verbessern:

  • Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin über Ihre Gefühle und Bedürfnisse.
  • Erweiterung des sexuellen Repertoires: Entdecken Sie neue Formen der Intimität und des sexuellen Ausdrucks.
  • Medizinische Hilfsmittel: Bei Erektionsstörungen können PDE-5-Hemmer, Vakuumpumpen oder Injektionstherapien helfen.
  • Beckenbodentraining: Dies kann sowohl die Kontinenz als auch die sexuelle Funktion verbessern.
  • Psychologische Unterstützung: Eine Sexualberatung oder Paartherapie kann helfen, mit den Veränderungen umzugehen.
  • Geduld und Ausdauer: Die Erholung der sexuellen Funktion kann Zeit in Anspruch nehmen. Bleiben Sie geduldig und kontinuierlich aktiv.

 

Fazit:

Eine Prostata-OP kann zweifellos Auswirkungen auf die Sexualität haben. Doch mit modernen Operationstechniken, gezielter Nachsorge und einer offenen Kommunikation mit Ihrem Arzt und Partner lässt sich in vielen Fällen ein erfülltes Sexualleben aufrechterhalten oder wiederherstellen.

Am KontinenzZentrum Hirslanden bieten wir Ihnen nicht nur modernste Operationsverfahren wie die ejakulationserhaltende Prostataresektion, sondern auch eine umfassende Beratung und Betreuung vor und nach dem Eingriff. Unser Ziel ist es, Ihre Lebensqualität bestmöglich zu erhalten und zu verbessern.

 

Quellen:

Salonia, A., et al. (2012). European Urology, 62(2), 273-286.

Fode, M., et al. (2013). Nature Reviews Urology, 10(10), 573-582.

Madersbacher, S., et al. (2007). European Urology, 52(6), 1589-1598.

Schover, L. R., et al. (2002). CA: A Cancer Journal for Clinicians, 52(6), 350-371.

Dubbelman, Y., et al. (2010). The Journal of Sexual Medicine, 7(4), 1495-1502.

Mulhall, J. P., et al. (2013). The Journal of Sexual Medicine, 10(1), 26-34.

Montorsi, F., et al. (2014). European Urology, 65(1), 115-123.

Dorey, G., et al. (2015). Physiotherapy, 101(4), 347-353.

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