Inkontinenz durch Bandscheibenvorfall und Spinalkanalstenose
Eine Gehirn-, Rückenmarks- oder Nervenschädigung kann zu Blasenschwäche führen
Eine Verengung des Spinalkanals in der Hals- oder Lendenwirbelsäule, ein Bandscheibenvorfall sowie Entzündungen von Gehirn, Rückenmark oder Beckennerven können zu Störungen der Blasenfunktion und einer Inkontinenz führen. Auslöser sind der Druck auf oder die Beschädigung von Blasen- und Beckenbodennerven.
Stellen sich nach einem solchen Ereignis Veränderungen der Blasenfunktion oder gar ein unfreiwilliger Harnverlust ein, so ist eine neurourologische Abklärung und Behandlung ratsam. Die Fachärzte in unserem KontinenzZentrum Hirslanden in Zürich sind auf neurogene Blasenstörungen spezialisiert. Gern beraten wir Sie bei Inkontinenz durch einen Bandscheibenvorfall oder andere neurogene Blasenstörungen zu Ihren individuellen Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten.
Informieren Sie sich bei Inkontinenz durch Bandscheibenvorfall / Spinalkanalstenose
Kontaktieren Sie unsere Spezialisten für ein Beratungsgespräch. Wir informieren Sie gern über Ihre individuellen Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei unfreiwilligem Harnverlust nach einem Bandscheibenvorfall oder Spinalkanalstenose.
Warum kann bei einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose Inkontinenz auftreten?
Entlang der Wirbelsäule verläuft der Spinalkanal, auch Wirbelkanal genannt. Dieser besteht aus Wirbeln, Wirbelkörpern, Bandscheiben und Bändern. Der Spinalkanal umschliesst das Rückenmark und dient somit als knöcherner Schutz für die austretenden Nervenwurzeln. Im gesunden Zustand bietet der Kanal genug Platz für den wichtigen Nervenstrang, der dem Informationsaustausch zwischen Gehirn und Körper dient. Auch die Nerven, die für die Steuerung und Überwachung der Blase, des Beckenbodens und des Darms verantwortlich sind, verlaufen durch den Spinalkanal.
Diese Nerven können durch einen Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) oder eine Verengung des Spinalkanals (Spinalkanalstenose) beeinträchtigt werden. Dann ist der Informationsaustausch zwischen Blase und Gehirn gestört. Die Folge können Inkontinenz oder Harnverhalt sein. Auch eine Schädigung des Gehirns, des Rückenmarks oder der Nerven – bspw. durch einen Unfall, eine Entzündung oder eine Erkrankung – kann die Reizübermittlung zwischen Hirn und Harntrakt stören und eine Blasenschwäche auslösen.
Symptome eines Bandscheibenvorfalls und einer Spinalkanalstenose
Eine Spinalkanalverengung ist häufig die Folge von Verschleiss der Knochen und Knorpel der Wirbelsäule. Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben an Festigkeit und können schlechter Wasser binden. Dadurch wird die Bandscheibe flacher und instabiler. Um die Wirbel-Abstände zu wahren, bilden sich an Wirbelkörpern häufig knöcherne Auswüchse. Oft kommt es auch zur Verdickung von Bandstrukturen. Dies führt dazu, dass der Spinalkanal verengt wird. Auch bei einem Bandscheibenvorfall wird der Kanal verengt, da der Gallertkern der Bandscheibe den sie umgebenden Faserring durchbricht (Vorwölbung) und auf die Nerven drückt.
In beiden Fällen verspüren die Betroffenen besonders beim Gehen und Stehen starke Schmerzen im Rücken. Diese können auch ins Bein oder in den Arm ausstrahlen. Beim Vorbeugen oder Sitzen nehmen die Rückenschmerzen in der Regel ab.
Unfreiwilliger Urinverlust oder erschwerte Blasenentleerung
Teilweise werden ein Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose auch von Inkontinenz oder einer erschwerten Blasenentleerung begleitet. Die genauen Beschwerden sind abhängig davon, ob die Verengung im unteren Rückenbereich (Lendenwirbelsäule) oder im oberen Bereich (Halswirbelsäule) auftritt:
- Eine Spinalkanalstenose oder ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) führen eher zu den Symptomen einer Reizblase: Betroffene Frauen und Männer beklagen meist irritative Beschwerden, so etwa ein häufiger und verstärkter Harndrang, häufiges Wasserlassen am Tage und in der Nacht sowie eine Dranginkontinenz.
- Bandscheibenvorfälle oder eine Spinalkanalstenose im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) hingegen gehen seltener mit Reizblasenbeschwerden einher. Meist wird hier beim Patienten eine erschwerte Blasenentleerung bis hin zum Harnverhalt diagnostiziert. Auch Vorerkrankungen von Blase und Beckenboden sowie eine mögliche gutartige Prostatavergrösserung (Prostatahyperplasie) bei Männern sollten abgeklärt und berücksichtigt werden.
Diagnostik der Blasenfunktion bei Bandscheibenschaden und verengtem Spinalkanal
Eine Blasenfunktionsstörung bei einer Spinalkanalstenose entwickelt sich meist schleichend über einige Monate. Nicht selten wird die erschwerte Blasenentleerung bei Männern als Folge einer vergrösserten Prostata fehlgedeutet und eine Prostata-Operation vorgenommen.
Eine Blasenstörung bei Bandscheibenschaden hingegen entwickelt sich hingegen innerhalb von wenigen Stunden und kann zu einem akuten Harnverhalt führen. Meist ist dann die Ableitung des Harns über einen Katheter erforderlich.
Betroffene sollten daher unbedingt einen Spezialisten für Neurourologie aufsuchen, um die Ursachen und Symptome abklären lassen. Der Facharzt oder die Fachärztin kann anhand eines ausführlichen Patientengesprächs und einer Reihe von speziellen Untersuchungen abklären, welche Form der Erkrankung vorliegt. Auf dieser Grundlage wird ein Therapiekonzept für die akute und die langfristige Behandlung erarbeitet.
Bedarf es einer Operation, müssen Blase und Darm in die Therapie einbezogen werden. Meist ist bei Bandscheibenschäden eine Operation mit Entfernung der beschädigten Bandscheibe notwendig. Bei einer Spinalkanalstenose mit Blasenstörung wird der verengte Spinalkanal oft zunächst in einer OP minimal-invasiv erweitert. Bereits unmittelbar nach dem Eingriff sollen die Harnblase und auch der Darm angemessen untersucht und in das Therapiekonzept eingebunden werden. Einfache Massnahmen wie die Behandlungen von Blasenentzündungen, die Bestimmung des Restharns nach der Blasenentleerung oder auch eine medikamentöse Therapie bei Reizblase können bereits hier erfolgen, idealerweise unter der Supervision eines neurourologisch ausgebildeten Arztes. Mit Hilfe einer urodynamische Untersuchung kann die zur Grunde liegende Blasenstörung diagnostiziert und ein entsprechendes Behandlungskonzept erarbeitet werden, das individuell auf die Situation und Prioritäten des Patienten abgestimmt wird.
Moderne Möglichkeiten zur Therapie von Blasenstörungen durch Diskusprolaps und Spinalkanalstenose
Eine Blasenschwäche durch einen Bandscheibenvorfall oder die Verengung des Spinalkanals kann heutzutage gut behandelt werden. Mehrere konservative und operative Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung. Welche dieser Methoden Anwendung finden, ist abhängig von den vorliegenden Beschwerden und dem Grad der Beeinträchtigung.
Konservative Behandlung
Als konservative Therapieoptionen kommen spezielle Medikamente zur Erleichterung der Blasenentleerung sowie ein Biofeedback beim Beckenboden in Betracht. Durch diese Massnahmen können die Symptome einer Blasenstörung gemindert oder sogar vollständig behoben werden.
Besonders bei Patienten mit einem Vorfall im Bereich der LWS kann eine Blasenentleerungsstörung auch durch Selbstkatheterisierung (Selbstkatheterismus) therapiert werden. Beim Selbstkatheterismus wird in regelmässigen Abständen vom Patienten selbst ein Schlauch in die Blase eingeführt, über den die Entleerung der Blase vorgenommen wird. Anders als ein Dauerkatheter ermöglicht diese Form der Blasenentleerung eine hohe Mobilität, Flexibilität und verursacht keine Schmerzen.
Operative Therapieformen
Kommen die zuvor genannten Behandlungsmethoden nicht in Frage oder haben sie nicht den gewünschten Erfolg erzielt, kann eine Inkontinenz bzw. eine erschwerte Blasenentleerung auch durch eine sakrale Neuromodulation – auch als „Blasenschrittmacher“ bezeichnet – therapiert werden. Der Blasenschrittmacher kommt meist dann zum Einsatz, wenn die Nerven infolge des Bandscheibenvorfalls oder der Spinalkanalverengung dauerhaft geschädigt sind. Je nach Vor- und Begleiterkrankungen kann auch die operative Behandlung einer Blasensenkung bei der Frau oder einer Prostatavergrösserung beim Mann sinnvoll sein.
Abb.: Komplett implantierbares System zur Stimulation der Blasenerven (Medtronic InterStim®) (1) Kreuzbein, (2) Elektrode am 3. Kreuzbeinnerv, (3) Neuromodulator, unter die Haut implantiert
Informieren Sie sich jetzt
Kontaktieren Sie uns für ein Beratungsgespräch! Wir informieren Sie gerne über Ihre individuellen Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten, wenn Sie unter Blasenschwäche oder Inkontinenz durch Bandscheibenvorfall oder Spinalkanalstenose leiden. Sie erreichen unser Zentrum (KontinenzZentrum Hirslanden) in Zürich unter Tel. +41 44 387 29 10 im Zeitraum von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr. Nutzen Sie auch gern unsere Online Terminvereinbarung!