EMDA-unterstützte Instillationstherapie
Elektromotorisch unterstützte Installation von Medikamente in die Blase
Bei der zuvor beschriebenen konventionellen Instillation von Arzneimitteln in die Harnblase beruht die Wirkung allein auf einer passiven Diffusion der Wirksubstanzen aus dem Inneren der Blase in die Blasenwand, wobei die Wirkung in der Regel nur die Schleimhaut der Blase erreicht. Bei vielen Substanzen wäre jedoch für eine bessere Wirksamkeit eine tiefere Infiltration der Blasewand erwünscht.
Für diesen Zweck steht die sogenannte Elektromotorische Instillationsbehandlung zur Verfügung. Das Wirkprinzip basiert auf der Iontophorese, einem durch ein elektrisches Feld begünstigten aktiven Transport von ionisierten Molekülen in ein Gewebe. Ferner findet auch das Prinzip der Elektrophorese Anwendung, bei dem der Transport von ionisierten oder nicht-ionisierten Molekülen durch Bindung an ein hydratisiertes Trägermolekül erfolgt. Mit Hilfe der Elektromotorischen Instillationsbehandlung können wasserlösliche Arzneimittel in tiefere Schichten der Blasenwand transportiert werden und dort ihre Wirkung entfalten. Für die Behandlung wird ein elektrisches Feld aufgebaut, für das ein positiver und ein negativer Pol angelegt werden.
Der negative Pol befindet sich auf der Bauchdecke, dort werden mit einem Kontaktgel zwei Elektroden befestigt. Der positive Pol auf der Spitze eines in die Blase eingelegten Spezialkatheters, über den das zu gewünschte Medikament zusammen mit einer Salzlösung in die Blase eingeträufelt wird. Zwischen diesen beiden unterschiedlich geladenen Polen wird nun elektrisches Feld angelegt, welches dann während der Behandlungsdauer von 20 bis 30 Minuten dafür sorgt, dass die wirksame Substanz in die tiefen Schichten der Blasenwand aufgenommen wird und dort ihre Wirksamkeit einfaltet. Eine Vielzahl von Arzneimitteln kann mit der Elektromotorischen Instillationsbehandlung appliziert werden, so etwa lokale Betäubungsmittel oder verschiedene Wirkstoffe zur Behandlung einer interstitiellen Zystitis. In einem Behandlungszyklus werden in der Regel zwei oder drei Anwendungen im Abstand von zwei Wochen durchgeführt und dann die Wirkung abgeschätzt. Gerade für die Therapie der interstitiellen Zystitis scheint die Elektromotorische Instillationsbehandlung besonders geeignet. Es stehen mehrere Behandlungskonzepte zur Verfügung, die jeweils aus einer lokal anästhesierenden und einer behandelnden Phase bestehen.
In der therapeutischen Stufe finden Pentosan, Heparin oder Dexamethason Verwendung, die positive Wirkung dieser Behandlung auf die Symptome einer interstitiellen Zystitis wurde durch eine Reihe von Studien belegt.