Senkungsoperationen: Operative Verfahren bei Senkungen der Beckenorgane
Nach der Entbindung eines Kindes oder altersbedingt können bei Frauen Bindegewebsschwächen besonders im Bereich des Beckenbodens auftreten. Dabei sind Muskulatur und Faszien (Bänder) geschwächt, was bei Frauen zu Komplikationen oder schmerzenden Beschwerden führen kann: Fast ein Drittel aller Frauen leidet an einer Senkung der Organe im Bereich des Beckens. Bei schwerem Verlauf kann es zu einem sogenannten Vorfall kommen: Hierbei stülpt sich das sinkende Organ durch die Öffnung der Vagina nach aussen. Um Patientinnen in diesen schweren Krankheitsverläufen zu entlasten, bieten sich bei der Behandlung Senkungsoperationen an. Unsere erfahrenen Urogynäkologen führen im KontinenzZentrum Hirslanden unterschiedliche Operationsformen durch – denn je nach abgesunkenem Organ, Senkungsgrad und Gesundheitszustand unterscheiden sich die empfohlenen Eingriffe durch eine Senkungs-OP.
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Bei welchen Organen hilft eine Senkungs-OP?
Durch die Senkungen der Beckenorgane können Inkontinenz, Druckgefühl, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und andere Senkungsbeschwerden auftreten. Denn häufig sind folgende Organe betroffen:
- Blase
- Darm
- Gebärmutter
- Scheide
Im Falle einer Absenkung dieser Beckenorgane können verschiedene Senkungsoperationen helfen. Diese operativen Verfahren empfehlen unsere Fachärzte, wenn eine konservative Therapie, beispielsweise Training des Beckenbodens und den muskulären Bändern des Gewebes oder eine Pessartherapie, nicht zur Entlastung und Linderung führen. Die Auswahl eines geeigneten Operationsverfahrens erfordert Erfahrung und ist von den Beschwerden, der Art und dem Ausmass der Senkung, dem Alter, einer begleitenden Harninkontinenz bzw. Blasenentleerungsstörung und letztlich auch von den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Patienten abhängig.
Vordere Scheidenraffung als Blasensenkung-OP
Bei der Blasensenkung kann eine vordere Scheidenraffung durchgeführt werden. Über einen Schnitt in der vorderen Scheidenwand werden bei diesem Eingriff der Harnblasenboden und das erschlaffte Bindegewebe freigelegt. Das seitlich der Harnblase liegende Gewebe wird durch Nähte gerafft. Durch diese Senkungsoperationen wird die Blase angehoben.
Hintere Scheidendammplastik bei Darmsenkung
Anders als die Blase, die an der vorderen Scheidenwand liegt, drückt bei einer Darmsenkung der Enddarm auf die hintere Scheidenwand. Bei diesem Operationsverfahren werden daher über einen Schnitt im Scheideneingang und in der hinteren Scheidenwand der Enddarm sowie das umliegende Bindegewebe freigelegt. Das seitliche Bindegewebe und die Muskulatur werden durch Nähte gerafft, so dass der Darm in seiner ursprünglichen Lage bleibt. Meist sind der Scheideneingang und die Scheide durch die Senkung erweitert und können durch diese Senkungsoperationen wieder verengt werden.
Seitliches Anheben der Scheidenvorderwände
Sind Patientinnen von einer Scheidensenkung betroffen, wird als Senkungs-OP ein seitliches Anheben der Scheidenvorwände durchgeführt: Über einen Schnitt im Unterbauch werden die vordere Scheidenwand und die Harnblase freigelegt. Mit Hilfe von mehreren Nähten wird die seitliche Scheidenwand am Bindegewebe und den Muskeln der vorderen Beckenwand befestigt und die Scheide angehoben.
Operativer Eingriff bei der Senkung der Gebärmutter: Die Gebärmutterentfernung
Bei einer Gebärmuttersenkung kann, falls kein Kinderwunsch mehr besteht, als Senkungsoperation eine Entfernung erwogen werden. Von der Scheide oder über einen Bauchschnitt wird entweder die gesamte Gebärmutter entfernt oder der Gebärmutterhals belassen, um die Stabilität im Becken zu erhalten. Zeigen sich während der Operation krankhafte Veränderungen an den Eileitern und/oder Eierstöcken, ist deren Entfernung ratsam. Nach den Wechseljahren kann überlegt werden, Eileiter und Eierstöcke vorsorglich zusammen mit der Gebärmutter zu entfernen, um späteren Erkrankungen vorzubeugen.
Senkungsoperationen zur Fixierung der Gebärmutter bzw. des Scheidenendes
Ist die Gebärmutter oder das obere Scheidenende sehr stark gesenkt oder die Patientin ist von einem Vorfall (Organ stülpt sich durch die Scheidenöffnung nach aussen) betroffen, so kann das Scheidenende bzw. die Gebärmutter durch die Scheide hindurch an einer Sehnenstruktur im Becken fixiert werden. Diese Senkungs-OP wird auch sakrospinale Fixation genannt.
Alternativ können eine Gebärmuttersenkung oder die Senkung des Scheidenendes auch über einen Bauchschnitt korrigiert werden. Bei dieser Behandlung wird ein Netz an der vorderen Scheidenwand bzw. an der Gebärmutter befestigt und am Kreuzbein fixiert (Sacrokolpopexie mit Bauchschnitt).
Senkungsoperation mit Netz aus Kunststoff
Tritt nach einer Senkungs-OP erneut eine Senkung ein, so kann die Einlage von Netzen aus Kunststoff von der Scheide aus erwogen werden. Es wird je nach Senkung zwischen Harnblase und Scheide als vorderes Netz oder zwischen Scheide bzw. Gebärmutter und Enddarm als hinteres Netz eingelegt. Das eingesetzte Netz induziert die Bildung von stützendem Bindegewebe und bringt die vorher gesenkten genitalen Organe des Beckenbodens wieder in ihre natürliche Position. Diese Operation kann durch die Scheide oder auch offen durch einen Schnitt im Unterbauch oder minimal-invasiv insbesondere mit der DaVinci Methode durchgeführt werden.
Minimal-invasive Operation von Senkungen mit Hilfe des DaVinci Roboters
Um Komplikationen zu vermeiden und der Patientin eine schnellere post-operative Erholung zu ermöglichen, können unsere Spezialisten bei Senkungsoperationen durch die DaVinci Operation unterstützt werden. Bei dem roboterassistierten, minimal-invasiven Eingriff werden der Patientin fünf kleine Schnitte an der Bauchdecke zugefügt. Über diese Schnitte werden die Zugangswege in die Bauchhöhle ermöglicht, wobei drei von fünf Öffnungen für die Instrumente und Kamera der Roboterarme angedacht sind. Nach Positionierung der Zugänge wird der Bauchraum mit CO² Gas gefüllt, um den Bauchraum zu vergrössern und ein präziseres Arbeiten zu ermöglichen. Im Verlauf einer DaVinci Roboter Op werden die Gewebsspalten zwischen der Scheide einerseits und der Blase und dem Enddarm andererseits eröffnet, ein synthetisches, netzartiges Gewebe eingenäht und an der Vorderkante des Kreuzbeins befestigt. Durch diese Unterstützung des Beckenbodens werden die gesenkten Organe an ihre ursprüngliche Position im Becken zurückverlagert.
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