Schliessmuskelprothese Victo und Victo plus
Adjustierbare Harnröhrenschliessmuskelprothese bei Inkontinenz nach Prostataoperation
Die neu entwickelte Schliessmuskelprothese VICTO besteht aus einer Manschette, die um die Harnröhre gelegt wird, einer Pumpe, die im Hodensack platziert wird und ein (VICTO) oder zwei (VICTO plus) Ballons, die in den Bauchraum implantiert werden. Als bereits vom Hersteller komplett vorgefertigtes System können die drei bzw. vier Komponenten die Funktion des Harnröhrenschliessmuskels komplett ersetzen. Der entscheidende Vorteil der VICTO Prothese ist die Möglichkeit der individuellen Anpassung des Verschlussdrucks der Prothese nach der Implantation. Über eine in die Pumpe im Hodensatz integrierte Membran kann das System so nachgefüllt werden, bis ein wasserdichter Verschluss der Harnröhre erreicht ist.
Aufbau und Funktion der Schliessmuskelprothese VICTO
Das aus Silikon gefertigte Implantat besteht aus der Harnröhrenmanschette, der Pumpe und dem Druckregulationsballon. Die drei Komponenten sind mit einem Schlauchsystem verbunden. Verbindungschläuche und Komponenten sind mit steriler Kochsalzlösung gefüllt. Die Manschette wird um die Harnröhre gelegt und sorgt für den Verschluss. Die zirka olivengrosse Pumpe wird im Hodensack platziert und dient dazu, die Manschette zur Blasenentleerung zu entleeren. Die Flüssigkeit wird hierbei aus der Manschette in den Druckausgleichsballon gepumpt. Da der Ballon im Bauchraum einem höheren Druck ausgesetzt ist, fliesst die Flüssigkeit nach Ende der Blasenentleerung innerhalb von zirka zwei Minuten automatisch zurück in die Manschette und sorgt für einen wasserdichten Wiederverschluss der Harnröhre. Ist ein sofortiger Wiederverschluss gewünscht, so kann über einen Schnellverschlussmechanismus an der Pumpe die Manschette sofort verschlossen werden.
Aufbau und Funktion der Schliessmuskelprothese VICTO plus
Die Schliessmuskelprothese VICTO plus wird in erster Linie bei Patienten mit starker und sehr starker Inkontinenz implantiert. Zusätzlich zu den drei Komponenten der VICTO Schliessmuskelprothese ist in die VICTO plus Prothese ein zweiter Ballon integriert. Dieser sogenannte Stressballon ist direkt mit der Manschette verbunden und verstärkt den Harnröhrenverschluss insbesondere dann, wenn beim Husten, Niessen oder körperlicher Bewegung ein unfreiwilliger Harnabgang droht.
Operation zur Implantation einer Schliessmuskelprothese VICTO
Die Implantation der Schliessmuskelprothese VICTO erfolgt während eines stationärer Spitalaufenthaltes von 4 bis 5 Tagen. Der Eingriff dauert zirka zwei Stunden und wird in der Regel in einer Vollnarkose vorgenommen. Anschliessend wird die Schliessmuskelprothese VICTO für einen Zeitraum von sechs Wochen deaktiviert, um ein vollständiges Einheilen der Komponenten in das Gewebe zu gewährleisten. Dann kann das System durch Füllung von Flüssigkeit in die Pumpe aktiviert werden und sorgt fortan für eine zuverlässigen Verschluss der Harnröhre. Komplikationen sind bei erfahrenen Operateuren selten. Selten kommt es zu einer Infektion der Prothese, die in der Regel eine Entfernung des gesamten Systems erforderlich macht.
Leben mit der Schliessmuskelprothese VICTO oder VICTO plus
Nach der Aktivierung der Prothese umschliesst die mit Flüssigkeit gefüllte Manschette die Harnröhre und verhindert einen unfreiwilligen Harnabgang. Zur Blasenentleerung wird die im Hodensack tastbare Pumpe mit zwei Fingern vorsichtig getastet und dann zweimal auf die Pumpe gedrückt. Nun fliesst die Flüssigkeit aus der Manschette in den Druckausgleichsballon, und die Blase kann entleert werden. Der Wiederverschluss erfolgt entweder automatisch innerhalb einiger Minuten oder über die Betätigung des an der Pumpe befindlichen Schnellverschlussmechanismus. Die Handhabung der Pumpe erfordert etwas Übung, wird aber nach wenige Tagen von den allermeisten Männern problemlos gemeistert.
Mit der Schliessmuskelprothese VICTO oder VICTO plus sind alle Aktivitäten im Alltag und in der Freizeit möglich, es kann selbstverständlich auch Sport getrieben werden. Beim Radfahren sollte jedoch ein spezieller Sattel mit Druckentlastung des Damms verwendet werden. Da das Implantat vollständig aus Silikon besteht, kann insofern nötig ein MRI erfolgen, auch beim der Sicherheitsüberprüfung am Flughafen wird die Prothese nicht erkannt.