Prostatakrebs: Reha für Potenz und Kontinenz
Prostatakrebs ist mit 29% aller Krebserkrankungen die häufige Krebsart bei Männern. Laut der Schweizer Krebsliga erkranken pro Jahr 7.100 Männer in der Schweiz neu an Prostatakrebs. Durch eine verbesserte Früherkennung und moderne Therapiemethoden kann der Krebs heutzutage gut behandelt werden. Männer, die von der Krankheit betroffen sind, haben in vielen Fällen gute Heilungschancen. Trotz allem kann es infolge der Krebs-Behandlung zur Beeinträchtigung von Potenz (Erektionsfähigkeit) und Kontinenz (Fähigkeit, Urin zu halten) kommen. Erektionsstörungen und Inkontinenz sind bei der Behandlung von Prostatakrebs eine häufige Folgeerscheinung. In manchen Fällen klingen die Beschwerden nach kurzer Zeit von selbst wieder ab. In anderen Fällen kommt es zu dauerhaften Einschränkungen nach der Prostatakrebs-Operation oder Bestrahlung.
Eine gezielte Prostatakrebs-Reha soll nach der Krebs-Behandlung die Lebensqualität der betroffenen Männer wiederherstellen und ihre körperliche und seelische Genesung bestmöglich unterstützen. Die spezialisierten Ärzte im KontinenzZentrum Hirslanden in Zürich sind für Sie da, wenn Sie unter unfreiwilligem Urinverlust oder Erektionsstörungen nach einer Krebs-Behandlung leiden. Vereinbaren Sie einen Termin für ein ausführliches Beratungsgespräch in unserem Kompetenzzentrum und informieren Sie sich zu Ihren individuellen Untersuchungs- und Therapie-Optionen.
Informieren Sie sich bei Erektionsstörungen oder Inkontinenz infolge einer Prostatakrebs-Behandlung
Kontaktieren Sie uns für ein Beratungsgespräch, wir informieren Sie gerne über Ihre individuellen Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten. Sie erreichen unser Zentrum (KontinenzZentrum Hirslanden) in Zürich telefonisch unter Tel. +41 44 387 29 10. Unsere Klinik ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr geöffnet.
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Ursachen von Inkontinenz nach Operation oder Bestrahlung der Prostata
Inkontinenz ist bei Prostatakrebs eine häufige Folge der Behandlung. Der Grund für diesen unfreiwilligen Harnverlust ist, dass sich nach einer Prostatakrebs-Operation der Aufbau und die Funktionsweise des Harntraktes verändern. Bei der sogenannten radikalen Prostatektomie wird die Prostata vollständig entfernt. Zusammen mit der Prostata wird der innere Schliessmuskel entfernt. Die Harnröhre ist nun kürzer, und der äussere Schliessmuskel muss allein für den wasserdichten Verschluss der Blase sorgen. Wenn dieser nicht ausreichend trainiert ist oder Nerven eingeschränkt funktionstüchtig sind, kann es zur Inkontinenz nach der Prostata-Operation kommen.
Mehr als jeder zweite Mann bemerkt nach einer Prostatakrebs-Operation einen unfreiwilligen Harnverlust, der für einige Wochen bis Monate anhält. Nach einem Jahr leiden noch zwei von zehn Männern nach einer Prostatakrebs-Behandlung (Entfernung oder Bestrahlung) an Inkontinenz. Bei körperlicher Betätigung – zum Beispiel beim Husten, Aufstehen aus dem Sitzen, Laufen oder Tragen schwerer Lasten – kommt es zu einem unbeabsichtigten Abgang von Urin. Die Symptome ähneln denen einer Belastungs- oder Stressinkontinenz. Um die Kontinenz nach der Prostata-Entfernung zur Behandlung von Prostatakrebs wiederherzustellen, sind gezielte Reha-Massnahmen angeraten.
Auch infolge einer Bestrahlung zur Behandlung von Prostatakrebs kann es zur Inkontinenz kommen. Durch die Strahlentherapie können die angrenzende Blase gereizt und die Nervenbahnen zum Penis und Schliessmuskel beschädigt werden. Beschwerden sind häufiges Wasserlassen am Tage und in der Nacht sowie ein plötzlicher, starker Harndrang, der eine rasche Entleerung erfordert (imperativer Harndrang). Nicht immer kann dann das WC rechtzeitig erreicht werden. Die Symptome ähneln eher denen einer Dranginkontinenz. Auch wenn nach einer Prostatakrebs-Operation im Verlauf noch eine Bestrahlung erforderlich ist, kann danach neu eine Inkontinenz auftreten.
Die Harnblase beim Mann: (1) Blasenmuskel, (2) Harnleitermündung, (3) Harnröhre, (4) Beckenboden-Schliessmuskulatur, (5) innerer Schliessmuskel, (6) äusserer Schliessmuskel, (7) Prostata
Ursachen von Erektionsstörungen nach Operation oder Bestrahlung der Prostata
Bei den meisten Patienten kommt es nach einer Prostata-Operation zu Impotenz, wenn die Prostata vollständig entfernt wird. Grund dafür ist der Verlauf der Nervenfasern, die für die Steuerung der Erektion verantwortlich sind. Die Erektion wird über ein feines Nervengeflecht im Becken gesteuert. Diese Erektionsnerven befinden sich direkt an der Prostata – daher sind sie bei einer Prostatakrebs-Operation gefährdet. Nicht immer gelingt es, diese Nerven während der Operation zu erhalten. Falls technisch möglich und aus Sicht einer sicheren Krebs-Behandlung sinnvoll, so kann mit einer speziellen Operationstechnik das Nervenbündel der Erektionsnerven auf einer oder auch auf beiden Seiten der Prostata erhalten werden. Dennoch ist bei acht von zehn Männern nach einer Operation bei Prostatakrebs mit einem teilweisen oder vollständigen Ausbleiben der Erektion zu rechnen. Auch nach der Bestrahlung des Beckens bei Prostatakrebs kann es, mit einigen Monaten Verzögerung, zu einer Erektionsstörung kommen. Eine sexuelle Rehabilitation nach der Prostatektomie oder nach Abschluss der Strahlentherapie ist daher angeraten, um die Lebensqualität der betroffenen Männer wiederherzustellen.
Möglichkeiten zur Behandlung von Erektionsproblemen und Inkontinenz bei Prostatakrebs
Um die Potenz und Kontinenz nach einer Prostatektomie oder einer Bestrahlung der Prostata wiederherzustellen, gibt es verschiedene Behandlungsoptionen. Welche Methode zur Rehabilitation angewendet wird und welches konkrete Ziel mit der Prostatakrebs-Reha verfolgt wird, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Der Arzt legt das individuelle Behandlungskonzept in Abhängigkeit von den zugrundeliegenden Ursachen für die Beschwerden sowie den gesundheitlichen Voraussetzungen des Patienten fest. Dabei wird konservativen Methoden zur Behandlung der Erektionsprobleme bzw. der Inkontinenz bei Prostatakrebs stets der Vorzug gegeben gegenüber einem operativen Eingriff.
Ziele der Reha nach einer Prostatakrebs-Therapie (radikale Prostatektomie oder Bestrahlung)
Eine Krebs-Diagnose ist oft sehr belastend. Kommen nach der kräftezehrenden Therapie eine erektile Dysfunktion und eine Inkontinenz hinzu, verspüren viele Männer über einen langen Zeitraum einen hohen Leidensdruck. Nicht selten beeinflussen die Beschwerden das eigene Selbstwertgefühl, den Alltag und die Partnerschaft. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Betroffene frühzeitig nach der Prostatakrebs-Behandlung einen Urologen oder eine Urologin aufsuchen, um ihre Symptome zu besprechen und geeignete Massnahmen zur Rehabilitation ihrer Potenz und Kontinenz einzuleiten. In diesem Reha-Programm steht die Wiederherstellung der Lebensqualität und die Genesung körperlicher Fähigkeiten und seelischer Faktoren gleichermassen im Mittelpunkt. In der Sprechstunde führt der Arzt verschiedene Untersuchungen zur Abklärung durch und legt das Therapiekonzept für die Prostatakrebs-Reha fest.
Während dieser Prostatakrebs-Reha wird in einem individualisierten Programm über 24 Wochen die Wiederherstellung von Kontinenz und Potenz angestrebt. Dabei wird die Rehabilitation ambulant und mit konservativen Methoden durchgeführt. Nicht in allen Fällen können die Beschwerden mittels konservativer Therapie vollständig behoben werden. Dann soll der unfreiwillige Harnverlust so weit wie möglich reduziert und die Erektionsfähigkeit verbessert werden. Für Patienten, bei denen die konservativen Therapiemassnahmen nicht ausreichen, können operative Möglichkeiten weitere Verbesserung bringen.
Welche Patienten profitieren vom Prostatakrebs-Rehabilitationsprogramm?
Frührehabilitation von Kontinenz und Potenz
Von einer Frührehabilitation profitieren Männer, die drei Monate nach einer Prostatakrebs-Operation oder drei Monate nach Ende einer Bestrahlung bei Prostatakrebs unter unfreiwilligem Harnverlust und/oder einer Störung der Erektionsfähigkeit leiden und sich aus diesen Gründen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen.
Rehabilitation im späteren Verlauf nach einer Prostatakrebstherapie
Das Rehabilitationsprogramm im späteren Verlauf nach der Prostatakrebstherapie richtet sich an Männer, deren Beschwerden auch nach ersten Reha-Massnahmen weiterhin anhalten. Diese Patienten leiden nach einer Prostatektomie oder Bestrahlung bei Prostatakrebs auch nach einer konventionellen Beckenbodentherapie weiter unter unfreiwilligem Harnverlust und/oder teilweisem oder vollständigen Erektionsverlust.
Auch Männer, die sich nach einer Prostatakrebs-Operation noch einer zusätzlichen Bestrahlung unterziehen müssen und im Anschluss an die Bestrahlung dann einen unfreiwilligen Harnverlust und / oder Erektionsstörungen bemerken, profitieren von einer Teilnahme am Prostata-Reha-Programm.
Ablauf des Prostatakrebs-Rehabilitationsprogramms
Erst-Evaluation und ausführliche Beratung
Nach einer individuellen Anamnese führt der Arzt eine auf die Inkontinenz nach Prostatakrebs-Therapie abgestimmte Video-Urodynamik durch. Dabei wird die Harnblasen- und Schliessmuskelfunktion im Detail erfasst und beurteilt. Aus dieser Messung heraus wird für jeden Patienten ein individuelles Ersttherapiekonzept entwickelt. Dieses umfasst eine Beratung hinsichtlich des Trink- und Ernährungsverhaltens, der individuellen Lebensgewohnheiten und der Stärkung der körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit und bezieht die persönliche Lebenssituation mit ein. Im Mittelpunkt der Kontinenztherapie steht ein individualisiertes Schliessmuskel- und Beckenbodentraining, das nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auf die persönliche Beckenboden- und Schliessmuskelfunktion abgestimmt wird. Bei Bedarf kann das Training mit Medikamenten und einer elektrischen TENS-Therapie intensiviert werden.
Zur Beurteilung der Erektionsfähigkeit werden neurophysiologische Messungen sowie eine Doppler-Sonographie der Blutgefässe des Penis nach pharmakologischer Stimulation durchgeführt. Daraus leitet der Arzt passende Massnahmen zur Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Erektionsfähigkeit ab.
Verlaufs-Evaluation nach 8 bis 16 Wochen
Im Rahmen der Reha nach einer radikalen Prostatektomie oder Bestrahlung der Prostata finden 8 und 16 Wochen nach der Erst-Evaluation zwei Verlaufs-Evaluationen statt. Diese dienen dazu, das Therapiekonzept individuell und effizient anzupassen und so bestmögliche Fortschritte mit einer konservativen Therapie zu erzielen.
Anhand objektiver Verlaufsparameter, zum Beispiel des Harnverlustes pro 24 Stunden, werden zusätzliche Elemente der konservativen Therapie hinzugefügt und die medikamentöse Therapie optimiert. Bei jeder Evaluation werden allgemeine Fitnessparameter gemessen und die Lebensqualität erfragt.
Zur Verbesserung der Erektionsfähigkeit werden erektionsfördernde Medikamente individuell angepasst und mit Hilfsmitteln wie einer Vakuumpumpe („Penispumpe“) kombiniert. Spezielle auf die Verbesserung der Erektionsfähigkeit abgestimmte Beckenbodenübungen ergänzen die Behandlung.
Abschluss-Evaluation nach 24 Wochen
Nach Ende des Prostatakrebs-Reha-Programms erfolgt nach 24 Wochen eine abschliessende Evaluation des Erfolgs der konservativen Therapie zur Wiederherstellung der Kontinenz und Potenz. Falls die Kontinenz und Potenz während der Prostata-Reha nicht oder nur unzureichend wiederhergestellt werden konnten, so bespricht der Urologe oder die Urologin weitere Möglichkeiten zur Behandlung der Beschwerden mit dem Patienten. Dazu können beispielsweise gehören:
- die operative Inkontinenz-Therapie mit Hilfe einer prothetischen Versorgung und/oder
- die Aktivierung der Potenz durch invasive Therapie-Optionen wie z.B. die Schwellkörper-Injektionstherapie oder die Penisprothese.
Welche Methode geeignet ist, um nach der Behandlung von Prostatakrebs die Erektionsprobleme oder die Inkontinenz zu beheben, erfordert immer eine individuelle Beurteilung durch den spezialisierten Arzt. In manchen Fällen kann es auch sein, dass die Inkontinenz bzw. Impotenz nicht vollständig behoben werden kann.
Prof. Dr. med. André Reitz – Ihr Experte für die Prostatakrebs-Reha
Prof. Dr. med. André Reitz, Jahrgang 1970, studierte in Münster und New Orleans Medizin und absolvierte seine Ausbildung zum Facharzt für Urologie in Heidelberg, Zürich und Paris. Nach der Habilitation für das Fachgebiet der Neuro-Urologie an der Universität Zürich im Jahre 2006 wurde er 2007 als Universitätsprofessor für Neuro-Urologie an die Universität Bonn berufen. Seit 2021 ist er Ausserplanmässiger Professor an der Universität Mainz und bildet dort angehende Ärztinnen und Ärzte aus.
Prof. Dr. med. André Reitz ist Facharzt für Urologie und Neurourologie, er leitet seit 2010 das KontinenzZentrum in der Klinik Hirslanden, ein auf Erkrankungen und Funktionsstörungen der Beckenorgane und des Beckenbodens spezialisiertes Zentrum. Er arbeitet in Fachgesellschaften und Expertengremien und forscht in den Bereichen Neuro-Urologie, Männergesundheit, Harninkontinenz und Erektionsstörungen.
Prof. Reitz schöpft seine Expertise aus 25 Jahren klinischer und wissenschaftlicher Arbeit in der funktionellen Urologie und in der Neuro-Urologie, zahlreichen urodynamischen Untersuchungen und operativen Eingriffen im gesamten Spektrum der funktionellen Urologie und Neurourologie.
25 Jahre Erfahrung in Neurourologie, funktioneller Urologie und Urologie der Frau
10`000 Urodynamische Untersuchungen
2`500 Rekonstruktive Eingriffe an Blase, Harnröhre und Beckenboden
500 Eingriffe mit Beckenbodenschrittmacher und sakraler Neuromodulation
250 Implantationen verschiedener Schliessmuskelprothesen
Hilfe bei Erektionsstörungen oder Inkontinenz nach radikaler Prostatektomie und Bestrahlung
Kontaktieren Sie Prof. Dr. med. Reitz und sein Team für ein Beratungsgespräch. Wir informieren Sie gerne über Ihre individuellen Abklärungsmöglichkeiten und zur Reha nach Prostatektomie und Bestrahlung. Sie erreichen unser Zentrum (KontinenzZentrum Hirslanden) in Zürich telefonisch unter Tel. +41 44 387 29 10. Unsere Klinik ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr geöffnet.
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