Welche Ernährung hilft bei schwacher Blase?

Was hat Ernährung mit Blasenstörungen zu tun? Nahrungsmittel haben Inkontinenz, Blasenschwäche, gesunde Ernährungnicht nur Auswirkungen auf die Verdauung, sondern auch auf die Blasenfunktion, denn sie regen die Nierentätigkeit an und steigern damit die Harnproduktion. Eigentlich kann man bei Inkontinenz alles essen. Dennoch sollten einige Lebensmittel und Getränke, die reizend und harntreibend wirken, angepasst auf die individuelle Verträglichkeit, nur eingeschränkt in Massen konsumiert werden. Andere Lebensmittel können die Blase und auch die Nieren unterstützen. Grundsätzlich bedeutet dies, Einschränkungen auch als etwas Positives zu sehen: Man kann mit ein paar Tipps und Tricks die Blase unterstützen und somit Stress vermeiden und sich selbst ein entspannteres, aktiveres Leben ermöglichen.

Ein Ernährungs- und Blasentagebuch ist hilfreich

Nicht jeder Körper reagiert gleich auf alle Lebensmittel und Getränke, deshalb ist es sehr hilfreich, für einige Zeit ein Ernährungs- und Blasentagebuch zu führen. Hierbei wird eingetragen, was man wann gegessen und getrunken hat und wie oft man auf die Toilette musste. Bitte auch Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel nicht vergessen, denn auch diese können sich auf die Blase auswirken. Anschliessend kann nachvollzogen werden, was sich bei einem ganz individuell besonders auf die Blase auswirkt, sodass nicht alle harntreibenden und reizenden Speisen und Getränke gestrichen, sondern je nach Situation nur in Massen genossen bzw. eingeschränkt werden sollten. Nicht jeder reagiert auf jedes Lebensmittel gleich. Was bei dem einen zu starken Beschwerden und vermehrtem Harndrang führt, kann bei dem anderen nur geringe Auswirkungen haben und umgekehrt.

So ein Ernährungstagebuch kann nicht zuletzt auch dem Urologen bei der Einschätzung und Behandlung der Symptome helfen. Dem Betroffenen selbst hilft es ebenfalls. Wenn man weiss, was man in welchem Masse verträgt und was nicht, kann ein Stressfaktor vermieden werden und der Alltag besser bewältigt und aktiver genossen werden.

Lebensmittel, die die Blasenfunktion unterstützen

Es gibt einige Nahrungsmittel, die der Blase besonders guttun und dadurch dabei helfen können, ein entspanntes, aktives Leben zu führen:

Der regelmässige Verzehr von Joghurt oder auch Milch wirkt sich durch die vielen Probiotika positiv auf die Blasengesundheit aus.

Cranberries wirken antibakteriell und können helfen, Blasenentzündungen zu vermeiden. Dies hilft insbesondere Patienten, deren Blasenschwäche durch wiederkehrende Zystitis beeinflusst wird.

Ist eine Prostataerkrankung die Ursache für eine leichte Blasenschwäche, können Kürbisprodukte unterstützend wirken, da sie Kalzium und Magnesium enthalten, die die Zusammenarbeit von Nerven und Muskeln fördern. Ausserdem hemmen Pflanzenhormone den Harndrang zusätzlich.

Generell ist eine ausgewogene und vor allem ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten sehr gut bei Blasenschwäche, denn sie sorgt für eine bessere Funktion des gesamten Verdauungstraktes.

Harntreibende Lebensmittel, die Niere und Harnblase reizen

Bestimmte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln regen die Nierentätigkeit an, wodurch die Urinproduktion gesteigert wird. Diese entwässernden Nahrungsmittel werden auch Diuretika genannt. Sie können dem Körper helfen, überflüssige Wassereinlagerungen auszuschwemmen, sollten aber bei Blasenschwäche nur in Massen verzehrt werden.

  • Diverse entwässernde Nahrungsmittel hemmen die Ausschüttung des Hormons ADH (auch Adiuretin) im Gehirn. Es reguliert die Harnproduktion der Niere so, dass der Wasseranteil des noch nicht ausgeschiedenen Harns wieder dem Organismus zugeführt wird.
  • Kaliumreiche Lebensmittel wie Spargel, Bananen oder Kartoffeln stimulieren ebenfalls die Nieren und steigern die Urinmenge. Beim Spargel regt die Asparaginsäure die Harnproduktion signifikant an.
  • Scharfe und saure Lebensmittelwie z.B. Pfeffer, Chili, Ingwer, Orangen, Limetten, Tomaten etc. können ebenfalls oft entwässernd wirken und enthalten zusätzlich Reizstoffe, die sich ungünstig für die bereits gereizte Blase auswirken.
  • Viele Knollengemüse wie Karotten, Pastinaken, Sellerie, Petersilie etc. beeinflussen die schwache Blase ebenfalls ungünstig.
  • Blähende und stopfende Lebensmittel wie z.B. Kohl, Bohnen wirken indirekt auch auf die Blase aus, denn sie schwächen denBeckenboden, was wiederum Harnverlust begünstigt.

Richtig trinken mit Blasenschwäche

Auch bei Blasenschwäche und Inkontinenz ist es trotz Sorge vor zu starkem Harndrang wichtig, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Nur so sind die Organe optimal hydriert. Ausserdem brauchen Nieren und Blase Flüssigkeit, um genug Harn zu produzieren, um Krankheitserreger auszuspülen: Zu wenig trinken belastet die Blase.

Richtwert für die optimale Flüssigkeitsversorgung sind etwa 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Diese Formel ergäbe bei einer 65 Kilo schweren Frau knapp zwei Liter pro Tag. Am besten deckt man den Flüssigkeitsbedarf mit Wasser oder ungesüsstem Tee (wie z. B. Rooibostee).

Dennoch sollten Sie bei Inkontinenz und schwacher Blase Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Kräutertee mit Mate, Birke oder Brennnessel, Zucker, Süssstoffe, kohlensäurehaltige Getränke und vor allem Alkohol vermeiden, da diese Getränke die Harnproduktion verstärken.

FAZIT

Lecker essen und trinken ist auch mit Blasenschwäche kein Problem, wenn man die Lebensmittel kennt, die dem eigenen Körper gut bzw. weniger guttun. Wer die individuellen Reaktionen seines Körpers einschätzen kann, kann mit einigen kleinen Umstellungen die Blase unterstützen und entlasten und trotzdem massvoll genussvoll essen und trinken und das Leben entspannter geniessen.

 

Übersicht der entwässernden und reizenden Nahrungsmittel

Es gibt eine ganze Reihe an Gemüse-, Obst- und Getreidesorten, denen eine entwässernde Wirkung zugesprochen wird:

Gemüse:

  • Tomate
  • Salatgurke
  • Spargel
  • Möhren/Karotten
  • Pastinake
  • Wirsing
  • Rotkohl
  • Sellerie
  • Fenchel
  • Kürbis
  • Rettich
  • Zwiebel
  • Kartoffeln

Obst:

  • Wassermelone
  • Süßkirschen
  • Grapefruit
  • Limette
  • Orange
  • Banane
  • Ananas

Getreide:

  • Reis
  • Weizenkleie

Getränke:

  • Kaffee
  • Grüner Tee
  • Schwarzer Tee
  • Kräutertee mit Mate, Birke oder Brennnessel
  • Alkohol
  • Zucker, Süßstoff- und kohlensäurehaltige Getränke

Gewürze/Kräuter:

  • Chili
  • Ingwer
  • Pfeffer
  • Petersilie
  • Wasabi
  • Manche Currys
  • Essig