Reizblase: Symptome, Ursachen & Therapie
Eine Reizblase ist eine häufige Erkrankung des Blasenapparates und wird im Volksmund häufig mit der Blasenschwäche gleichgesetzt. Kein Wunder, denn in manchen Fällen geht die Reizblase auch mit einer Inkontinenz einher. Laut internationalen Studien leiden etwa 14 Prozent der Frauen und rund 12 Prozent der Männer unter einer hyperaktiven oder überaktiven Blase (ÜAB). Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, doch selbst junge Menschen oder Kinder können bereits betroffen sein. Viele, die unter einer Reizblase leiden, scheuen den Gang zum Arzt und nehmen ganz ohne Not grosse Einschränkungen und eine nicht zu unterschätzende psychische Belastung in Kauf. Ursache dafür kann einerseits Scham, andererseits die geringe Erwartungshaltung gegenüber des Therapieerfolges sein. Ältere Patientinnen und Patienten empfinden die überaktive Harnblase oftmals als normale Alterserscheinung und finden sich mit ihrem Leiden ab.
Dabei kann die Reizblase in vielen Fällen bereits mit einfachen Mitteln erfolgreich behandelt werden. Unsere Fachärzte im KontinenzZentrum Hirslanden in Zürich sind auf die Urologie, Urogynäkologie sowie Neurourologie spezialisiert. Gerne informieren wir Sie bezüglich Ihrer individuellen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, wenn das Vorliegen einer Reizblase vermutet wird.
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Die normale Blasenfunktion
Die Harnblase arbeitet als Speicher für den von den Nieren produzierten Harn. Im Normalfall signalisiert die Blase mehrfach im Laufe eines Tages, dass demnächst die Kapazitätsgrenze erreicht ist und eine baldige Entleerung fällig wird. Das Fassungsvermögen der Blase liegt bei Männern zwischen 400 und 600 ml und bei Frauen zwischen 400 bis 500 ml. Ein gesunder Mensch entleert die Blase im Abstand von mehreren Stunden, meist zwischen vier und sechs Mal am Tage. Die tatsächliche Frequenz ist abhängig vom Trink- und Ernährungsverhalten, äusseren Einflüssen und vielen anderen Faktoren. Ist die Blase nur gering gefüllt, signalisiert aber trotzdem, dass sie entleert werden muss, spricht man von einer Reizblase.
Mögliche Ursachen einer Reizblase
Eine Reizblase kann sowohl bei der Frau als auch beim Mann oder bei Kindern ohne erkennbare organische Ursache auftreten. Auch als Symptom einer anderen Erkrankung kann sie in Erscheinung treten, zum Beispiel bei vielen neurologischen Erkrankungen, bei Diabetes mellitus oder als Folge einer Blasenentzündung. Erhöhter Druck auf die Blase kann das Entstehen einer Reizblase ebenfalls begünstigen. Das ist beispielsweise der Fall bei Übergewicht, einer gutartigen Prostatavergrösserung beim Mann sowie während einer Schwangerschaft oder bei einer Blasen- oder Gebärmuttersenkung bei der Frau. Auch folgende Faktoren können nach bisheriger Erfahrung als Reizblasen-Ursachen in Betracht kommen:
- altersbedingte Veränderungen des Harntraktes (v.a. Blase und Harnröhre)
- hormonelle Schwankungen, Veränderungen oder Hormonmangel (z.B. Östrogenmangel), besonders während und nach den Wechseljahren
- Nervosität, Ängste, anhaltender Stress oder weitere psychische Belastungen
- chronische Verstopfung
- falsches „Training“ der Blase durch zu seltene oder zu häufige Toilettengänge über eine lange Zeit
- Nebenwirkungen von harntreibenden Mitteln und Medikamenten
Symptome: Eine hyperaktive Blase entwickelt sich schleichend
Studien zeigen, dass ab dem 50. Lebensjahr jeder achte Mann und jede siebte Frau von den Beschwerden einer Reizblase betroffen ist.
Die Reizblase ist durch folgende Symptome gekennzeichnet:
- Häufiger, verstärker Harndrang
- Harndrang, der so fordernd ist, dass er zu einer raschen Entleerung der Blase zwingt
Häufiges Wasserlassen am Tage
- Mehrfaches Erwachen in der Nacht aufgrund eines Harndrangs
- Nur geringe Urin-Mengen bei der Blasenentleerung
Betroffene Frauen und Männer beklagen auch, dass sie bei einsetzendem Drang die Blasenentleerung nur kurz verzögern können. Wird bei einer kurzen Vorwarnzeit das WC nicht rechtzeitig erreicht, kann es zu einer Dranginkontinenz und damit zum unfreiwilligen Urinverlust kommen.
Die Beschwerden kommen schleichend, denn das häufige Wasserlassen entwickelt sich meist schrittweise über einen längeren Zeitraum. Beträgt der Abstand zwischen zwei Blasenentleerungen deutlich weniger als zwei Stunden, beginnen sich die häufigen Toilettengänge negativ auf das Berufs- und Privatleben auszuwirken. Der oder die Betroffene versucht, zunächst weitgehend unbewusst, sich mit dem Zustand zu arrangieren: Die Trinkmenge wird eingeschränkt und die Umgebung auf das Vorhandensein und die leichte Erreichbarkeit einer Toilette gescannt.
Ist eine stündliche Entleerungsfrequenz der Harnblase erreicht, werden die häufigen Toilettengänge bei vielen Betroffenen zu einem echten Problem, das sich nicht mehr ohne weiteres in den normalen Tagesablauf integrieren lässt. Spätestens an diesem Punkt wird das häufige Wasserlassen zum Symptom einer möglichen Blasenstörung. Betroffene reagieren allerdings sehr unterschiedlich auf dieses Problem: Einige wenige suchen rasch den Rat des Arztes und drängen auf eine Lösung, die grosse Mehrheit jedoch versucht über viele Jahre zurecht zu kommen.
Machen Sie den Test – Könnten Sie unter einer überaktiven Blase leiden?
Wenn Sie zwei oder mehr dieser Fragen mit JA beantworten, dann könnten Sie unter einer Reizblase leiden. Bestätigt eine ärztliche Abklärung den Verdacht einer überaktiven Blase mit oder ohne begleitende Harninkontinenz, stehen für die Behandlung sehr effektive Methoden zur Verfügung.
- Bemerken Sie häufigen, plötzlich auftretenden und dann kaum unterdrückbaren Harndrang?
- Müssen Sie bei Harndrang sofort gehen und können nicht oder nur kurz warten?
- Müssen Sie häufiger als die Menschen in Ihrer Umgebung die Blase entleeren?
- Müssen Sie nachts mehr als 1x Wasser lassen?
- Verlieren Sie auf dem Weg zur Toilette Urin?
- Verspüren Sie plötzlichen Harndrang und verlieren kurz darauf Urin, ohne es verhindern zu können?
- Verlieren Sie üblicherweise mehr als nur ein paar Spritzer Harn?
Abklärung bei einer Reizblasensympthomatik
Im Rahmen der Abklärungen werden zunächst eine Blasenentzündung und eine Infektion der Harnwege als Ursache für die überaktive Blase ausgeschlossen. Während der Diagnose werden vom Arzt weitere Untersuchungen durchgeführt, die dazu dienen, die zwei häufigsten Ausprägungen der Reizblase von einander zu unterscheiden:
- Erstens die auf einer Verkrampfung der Harnblasenwandmuskulatur beruhenden motorischen Form und
- Zweitens die durch eine überempfindliche Blasenschleimhaut ausgelöste sensorische Form.
Zur Abklärung wird der Arzt neben der Anamnese auch eine sorgfältige körperliche Untersuchung durchführen sowie eine Restharn-Bestimmung, eine Untersuchung des Urins und gegebenenfalls eine urodynamische Untersuchung. Auch eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung der Harnwege ist denkbar. Ist die richtige Diagnose gestellt, kann die Reizblase in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden.
Behandlung der Reizblase: Es gibt vielfältige Therapie-Optionen
Eine Differenzierung der beiden Ausprägungen in der Diagnostik ist wichtig, da sich auch die therapeutischen Ansätze unterscheiden können. Eine sensorische Reizblase wird anders behandelt als die motorische Ausprägung der Erkrankung.
Konservative Therapieformen bei einer Blasenreizung
In beiden Fällen kommen folgende erste Behandlungsmethoden in Betracht:
- eine Anpassung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten (Verhaltenstherapie) und der Dokumentation des Trink- und Toilettenverhaltens mittels Tagebuch
- die medikamentöse Dämpfung der Reizblase
- ein Training der Beckenboden-Muskulatur bzw. eine funktionelle Beckenbodentherapie
- ein Blasentraining
- die elektrische Stimulation der Blasenmuskulatur
- bei Östrogenmangel: Gabe von Östrogen zur besseren Durchblutung der urogenitalen Schleimhaut der Frau und damit die Verminderung von Reizzuständen an Blase, Harnröhre und Scheide
Sollte es durch die hyperaktive Blase zu einem ungewollten Urinverlust kommen, kann bereits durch ein gezieltes Beckenbodentraining oder andere der genannten Therapiemethoden die Kontinenz wiederhergestellt werden.
Operative Behandlung der hyperaktiven Blase
Führen die genannten einfachen Massnahmen nicht zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden beim Patienten oder kommen Schmerzen hinzu, so kommen die Instillation von Medikamenten in die Blase, die Unterspritzung der Blasenwand mit einem krampflösenden Medikament oder die sakralen Neuromodulation als Therapieverfahren in Frage.
Welche Form der Behandlung tatsächlich zum Einsatz kommt, entscheidet der Facharzt aufgrund der vorliegenden Symptome, organischen oder psychischen Ursachen sowie weiteren Faktoren, die in die Diagnostik einfliessen.
Konservative Therapieverfahren wie die Anpassung von Gewohnheiten, das Beckenbodentraining, das Blasentraining oder Medikamente werden einem operativen Eingriff in der Regel vorgezogen. Zeigen sie nicht die gewünschte Wirkung oder werden die Medikamente aufgrund von Nebenwirkungen nicht vertragen, wird der Arzt einen minimalinversiven Eingriff oder einen grössere Operation an Harnblase und Harnwegen in Betracht ziehen.
Informieren Sie sich jetzt über Möglichkeiten zur Abklärung und Therapie
Kontaktieren Sie uns für ein Beratungsgespräch, wir informieren Sie gerne über Ihre individuellen Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Reizblase. Sie erreichen unser Zentrum (KontinenzZentrum Hirslanden) in Zürich telefonisch im Zeitraum von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr. Nutzen Sie auch gern unsere Online Terminvereinbarung.