Gebärmuttersenkung: Ursachen, Symptome und Möglichkeiten zur Behandlung
Eine Gebärmuttersenkung (Descensus uteri) in die Scheide bezeichnet vor allem das Absinken der Gebärmutter. Eine leichte Schwächung des Beckenbodens entwickelt sich im Laufe des Lebens bei rund der Hälfte der Frauen. Das daraus resultierende leichte Absenken der Gebärmutter ist häufig symptomfrei. Vorbeugende Massnahmen wie regelmässiges Beckenbodentraining unterstützen die Muskulatur und verhindern meist ein weiteres Absinken. Ist die Beckenbodenmuskulatur jedoch stärker geschwächt, kann es beim Uterus und beim Muttermund zu einer Lageveränderung kommen, bis diese sich ebenfalls in die Scheide vorwölben.
Nicht immer ist bei einer Änderung der Position eine Behandlung nötig. Im Gespräch mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin können Patientinnen ihre Symptome besprechen. Entsprechend der Diagnose, der Intensität der Beschwerden und dem dadurch hervorgerufenen Leidensdruck sowie den individuellen Lebensumständen entscheiden unsere Expertinnen und Experten über das weitere Vorgehen und geeignete Methoden der Behandlung. Ziel ist es, der betroffenen Patientin wieder zu mehr Lebensqualität zu verhelfen, indem die Gebärmuttersenkung behoben, oder ein weiteres Absinken des Organs verhindert wird.
Informieren Sie sich über Behandlungsmöglichkeiten bei Gebärmuttersenkung
Kontaktieren Sie uns für ein Beratungsgespräch. Wir informieren Sie gern über Ihre individuellen Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Gebärmuttersenkung im Becken. Das KontinenzZentrum Hirslanden in Zürich ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr geöffnet. Sie erreichen uns telefonisch unter +41 44 387 29 10 oder über unsere Online Terminvereinbarung.
Senkung der Gebärmutter: Häufigkeit und Verlauf
Wen kann eine Gebärmuttersenkung treffen?
Senkungszustände im Becken gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Frauen über 55 Jahren. Im Laufe ihres Lebens leidet jede dritte Frau in der Schweiz an einer Gebärmuttersenkung. Diese Beckenbodensenkung ist bei etwa jeder zehnten Frau so ausgeprägt, dass operiert werden muss. Häufig treten derartige Beschwerden während oder nach den Wechseljahren auf. Allerdings kann es auch zu einer Senkung der Gebärmutter kommen, ohne dass Symptome auftreten. Seltener leiden jüngere Frauen daran z.B. nach schweren Geburten.
Was passiert, wenn Uterus und Muttermund im Beckenboden absinken?
Bei einer Senkung kann sich die Position der Gebärmutter oder das Scheidenende in die Scheide hinein senken (Gebärmuttersenkung oder Scheidensenkung). Dieser Vorgang kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und bis hin zum Vorfall vor den Scheideneingang reichen. Es werden vier Schweregrade der Gebärmuttersenkung unterschieden:
- 1. Grad: Die Gebärmutter (und ggf. umgebende Organe) sinken leicht ab
- 2. Grad: Die Organe sinken bis zum Scheidenausgang ab
- 3. Grad: Die Gebärmutter tritt bis zu 1 cm aus der Öffnung der Scheide hervor
- 4. Grad: kompletter Gebärmuttervorfall (Totalprolaps) — das Organ tritt zu einem Grossteil aus der Scheide hervor
Eine Gebärmuttersenkung ersten Grades ist die häufigste Form dieser Senkung. Sie entwickelt sich meist über einen längeren Zeitraum, da die Muskulatur des Beckenbodens besonders im Zuge der Wechseljahre an Elastizität verliert und schwächer wird. Vorbeugendes, kontinuierliches Beckenbodentraining kann diesem Prozess vorbeugen.
Bei einer Gebärmuttersenkung zweiten oder dritten Grades können zudem die Begleiterscheinungen wie Senkungen der umgebenden Organe, Beschwerden bei Darm- und Harnwegsentleerung sowie Entzündungen der Organe den Alltag der Betroffenen negativ beeinflussen.
Was ist ein Gebärmuttervorfall?
Als Gebärmuttervorfall wird bezeichnet, wenn der Uterus sich nicht nur senkt, sondern teilweise oder sogar ganz aus der Scheide hervorragt. Sollte dies nicht der Fall sein, wird von einer Senkung gesprochen. Bei einem kompletten Gebärmuttervorfall ist in der Regel eine Operation ratsam.
Welche Ursachen gibt es für die Absenkung der Gebärmutter?
Die Ursachen einer Senkung der Gebärmutter sind vielfältig und das Risiko kann durch unterschiedlichste Faktoren erhöht werden. Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur kann den Uterus nicht mehr oben halten. Dies kann zu einer Gebärmutter- oder Scheidensenkung führen. Der Beckenboden besteht aus Bindegewebe und vielen Muskelschichten, wodurch das kleine Becken verschlossen und Organe wie die Gebärmutter gehalten werden. Der aufrechte Gang des Menschen sorgt jedoch für grosse Belastungen des Beckenbodens.
Der Druck, der durch den wachsenden Fötus bei einer Schwangerschaft entsteht und bei einer Geburt konzentriert auf den Beckenboden einwirkt, belastet die Muskulatur und Bänder zusätzlich. Die Muskeln sind zwar dehnbar und — mithilfe sogenannter Rückbildungsgymnastik — meist in der Lage, sich zu erholen. Somit „heben“ sich die Organe wieder an. Jedoch kann die wiederholte oder dauerhafte, schwere Beanspruchung der Muskulatur im Beckenbodenbereich zu einer Schwächung des Beckenbodens führen. So steigt das Risiko für eine Gebärmuttersenkung.
Häufige Ursachen einer Gebärmuttersenkung sind daher:
- Geburt schwerer und mehrerer Kinder (Mehrlinge) oder eine schnelle Geburtenfolge
- Schwierige Geburten mit Hilfe von Saugglocke oder Zange
- längerfristig schwere körperliche Belastung durch Arbeit oder Sport
- Bindegewebe kann genetisch bedingt schon im Vorfeld geschwächt sein (Beckenbodenschwäche)
- Hormonmangel in der Scheide in der Menopause
- chronischer Husten
- Rauchen erhöht das Risiko
- chronische Verstopfung und Übergewicht
- sehr selten: Krebserkrankung des Beckenbodens
Die Wahrscheinlichkeit, eine Senkung zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter.
Gebärmuttersenkung: Symptome erkennen
Das Absinken der Gebärmutter (Descensus uteri) geht in leichten Fällen nicht immer mit Beschwerden einher. Somit steht die Notwendigkeit zur konservativen Behandlung oder zur Behandlung mittels Operationsverfahren in Abhängigkeit zu den Symptomen. Darüber hinaus hängt der Grad der Senkung nicht zwangsläufig mit der Schwere der Symptome zusammen.
Auftretende Symptome bei einer Senkung der Gebärmutter sind häufig:
- Druck- und Fremdkörpergefühl in der Scheide, das besonders im Stehen deutlich wird
- Unterbauch- und Rückenschmerzen
- Probleme beim Geschlechtsverkehr (Druck oder Schmerzen)
- Schwere- und Ziehgefühl im Beckenboden
- Schwierigkeiten, die Blase und den Darm in gewohnter Weise zu entleeren
- Harninkontinenz beim Husten oder Tragen schwerer Lasten
- häufiges Wasserlassen
- Blasenentzündung und andere Harnwegsinfektionen
- Verstopfung
- Herausragen der Gebärmutter aus der Vagina (beim Gebärmuttervorfall)
- Reizungen beim Gebärmuttervorfall können zu Geschwüren durch den vergrösserten Druck, zu Verletzungen und zu blutigem Ausfluss führen
Welche Diagnose-Optionen gibt es bei Senkungszuständen im Becken?
In der Diagnostik geben die klinische Untersuchung und ein Ultraschall im Becken genaueren Aufschluss über die bestehende Senkung der Gebärmutter und verbundener Organe wie der Muttermund. Die urodynamische Untersuchung kann die Auswirkungen der Senkung auf die Blasen- und Beckenbodenfunktion aufdecken.
Zuerst wird ein Arzt oder eine Ärztin des Kontinenzzentrums Hirslanden Sie allerdings nach Ihrer ärztlichen Vorgeschichte sowie zu Ihren Symptomen wie Schmerzen, chronische Verstopfung u. Ä. befragen und die weiblichen Geschlechtsorgane untersuchen.
Sollte eine Harninkontinenz vorliegen, ist es wichtig, diese von anderen Formen abzugrenzen, die nicht durch ein Absinken der Gebärmutter verursacht werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wie wir die Senkung der Gebärmutter behandeln, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Welche (subjektiven) Beschwerden treten auf? Gibt es leichte Schmerzen oder starke? Wie ist der Grad der Gebärmuttersenkung? Wie alt ist die Patientin und wie ist ihr allgemeiner Zustand? Gibt es einen bestehenden Kinderwunsch?
Wird bei der Untersuchung eine Beckenbodenschwäche festgestellt, rät die Ärztin bzw. der Arzt in den meisten Fällen zunächst zur gezielten Beckenbodengymnastik. Bei Übergewicht kann zudem eine gesunde Ernährung und zusätzliches, Beckenboden-freundliches Training wie Wandern, Reitern oder Inline-Skaten zu einer Entlastung und Unterstützung des Beckenbodens führen. Reichen die Übungen nicht aus, um das Bindegewebe zu stärken, gibt es weitere Therapieverfahren, welche helfen können.
Unterschieden wird dabei zwischen der konservativen und der operativen Therapie.
Konservative Therapieoptionen bei Senkungszuständen
In der Regel wählen unsere Fachärzte und -ärztinnen bei vergleichsweise leichten Symptomen (leichter Grad der Senkung, geringe Inkontinenz) zunächst ein konservatives Vorgehen.
Bei der konservativen Therapie kommen die lokale Hormonbehandlung und eine Beckenbodentherapie zur Anwendung, sowie das Pessar-Verfahren. Ein Pessar ist ein Würfel, eine Schale oder ein Ring aus weichem Silikon, der in verschiedenen Grössen zur Verfügung steht. Pessare können von der Patientin selbst mit Hilfe einer Fett- oder Hormoncreme eingelegt werden, um damit die Senkung und das damit verbundene Druck- oder Fremdkörpergefühl zu mildern.
Diese Art der Behandlung beinhaltet auch Massnahmen gegen die Faktoren, die zur Muttermundsenkung führten, wie etwa die Behandlung von starkem Übergewicht oder regelmässiges Rauchen, welches ebenfalls ein erhöhtes Risiko darstellt. Auch chronische Verstopfung können wir in diesem Verfahren behandeln.
Darüber hinaus steht hier ein gezieltes Beckenbodentraining im Fokus der konservativen Therapie sowie bestimmte Techniken beim Heben oder Tragen schwerer Lasten. Ein konsequentes Beckenbodentraining und präzise durchgeführte Übungen aus der Beckenbodengymnastik können unter Umständen schon die Ursachen der Harninkontinenz beseitigen.
Das traditionelle Beckenbodentraining kann durch das Biofeedback und die elektrische Stimulation der Beckenbodenmuskeln ergänzt werden. Bei der Biofeedback-Behandlung wird die Muskelaktivität des Beckens auf einem Bildschirm für die Patientin ersichtlich – mithilfe von Ultraschall oder einer Sonde. Einige Geräte können auch elektrische Impulse abgeben und auf diese Weise die Beckenbodenmuskeln trainieren.
Operative Verfahren bei Uterus- und Muttermund-Senkung
Wenn konservative Behandlungen die Beschwerden nicht in ausreichendem Masse reduzieren konnten oder die Senkung der Gebärmutter sehr ausgeprägt ist, kommen in der der Gynäkologie verschiedene operative Verfahren zum Einsatz.
Ziel der Eingriffe ist es, die ursprüngliche Lage des gesenkten Organs zu rekonstruieren, so die Senkungsbeschwerden wie Fremdkörpergefühl, Schmerzen und Inkontinenz zu lindern und eine normale Funktion des Darms beziehungsweise Enddarms und der Harnblase wiederherzustellen.
In vielen Fällen wird die Operation durch die Scheide hindurch vorgenommen als Raffung der vorderen bzw. hinteren Scheidenwand. Zudem kann neben der Raffung eine Befestigung der Gebärmutter im Becken mittels einer Naht an einem festen Band oder aber auch eine Gebärmutterentfernung erforderlich sein.
In einigen Fällen entscheidet sich der Arzt für einen Eingriff über einen Bauchschnitt. Dabei wird ein Netz an der vorderen und hinteren Scheidenwand befestigt und am Kreuzbein fixiert. Kommt es nach der Operation erneut zur Senkung der Organe, so kann auch eine Netzeinlage von der Scheide aus erwogen werden.
Bei einem höheren Schweregrad des Absinkens können moderne Operationsverfahren wie die roboterassistierte DaVinci Operation sehr gute Erfolge erzielen. Das Vinci System® ist eine der modernsten Entwicklungen auf dem Gebiet der minimal-invasiven Operationen. Der Arzt wird dabei von einem hochpräzisen OP-Roboter unterstützt. Der Operateur steuert über eine Konsole eine patientenseitige Robotereinheit über einen Videoturm mit 3D Kamera und Lichttechnik. Durch den Einsatz eines Roboters ist ein viel exakteres Arbeiten möglich. Der Patient erleidet weniger Blutverlust, einen geringeren Schmerzmittelbedarf und insgesamt eine schnellere Erholung. Auch die Operationsnarben fallen minimaler aus.
Wie kann ich einer Senkung des Uterus vorbeugen?
Wollen Sie einer Senkung der Gebärmutter vorbeugen, können Sie gewisse Maßnahmen treffen. Treten bereits Symptome auf, können solche Maßnahmen dazu beitragen, dass der Zustand sich nicht verschlechtert.
- Gezieltes Beckenbodentraining, insbesondere während und nach der Schwangerschaft um eine möglichst gute Rückbildung zu ermöglichen
- Reduzierung des Gewichts, wenn es als potentielle Ursache eine Rolle spielt
- auch Ausdauersport, der sich nicht direkt auf den Beckenboden auswirkt wie etwa Schwimmen, Radfahren oder Laufen
Informieren Sie sich über individuelle Behandlungsmöglichkeiten beim Absinken der Gebärmutter
Kontaktieren Sie uns für ein Beratungsgespräch! Wir informieren Sie gerne über Ihre individuellen Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Senkung der Gebärmutter im Becken. Das KontinenzZentrum Hirslanden ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr geöffnet. Sie erreichen unsere Klinik in Zürich unter folgender Telefonnummer: +41 44 387 29 10. Nutzen Sie auch gerne unsere Online Terminvereinbarung.